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AutorenbildBeatrix Zuber

Freundschaft mit den eigenen Emotionen

Aktualisiert: 5. Okt. 2022

In unserem Leben haben wir es ständig mit Gefühlen und Emotionen zu tun. Sie sind ein Teil von uns, begleiten unseren Alltag. Sie sind wichtige Antreiber unseres Lebens. Ohne sie gäbe es keine Motivation, keine Kreativität, keine Warnung vor Gefahren, keine Lust, keine Freude usw. Nicht immer fällt es uns einfach mit ihnen umzugehen, Verdrängung und Verleugnung können die Folge sein.

Als Gefühl wird die angeborene Fähigkeit «etwas zu fühlen» bezeichnet. Der Vorgang ist unmittelbar und der Wahrnehmung ähnlich. Wir fühlen von Anfang an ob wir etwas mögen oder nicht, ohne darüber nachdenken zu müssen. Wir fühlen Hunger, Wärme, Kälte, Schmerz, Verlassenheit, Geborgenheit, Zufriedenheit usw. und das bereits als Neugeborene. Diese Gefühle sind offensichtlich bei allen Menschen sehr ähnlich.

Emotionen hingegen sind Produkte unseres Fühlens, die durch mentale Vorgänge, wie Gedanken, Werte, Meinungen, Wünsche und Absichten bedingt werden. Sie unterliegen damit einer gewissen Relativität und können Täuschungen unterliegen.

Manchmal nehmen unsere Emotionen überhand und steuern den Alltag. Gerade in Zeiten, in denen das Leben nicht seinen gewohnten Gang nimmt, Unsicherheiten vorherrschen, können sie uns überwältigen.

Während Krisen und Veränderungen fallen gewohnte Strukturen weg und wir werden mit Unsicherheit und Ungewissheit konfrontiert. Schlaflose Nächte, Existenzängste, Einsamkeit prägen plötzlich den Alltag und nicht jeder findet einen Weg damit umzugehen.

Der Umgang mit ihnen wird uns schon als Kind vermittelt. Es wird uns aufgezeigt, welche Gefühle vom Umfeld als positiv bewertet und welche nicht gesehen werden wollen. Ständig eine optimistische Grundeinstellung an den Tag zu legen wird als gut bewertet. Diese Bewertung ist auch im Erwachsenenalter häufig richtungsweisend für unser Verhalten. Wir verdrängen unsere negativen Gefühle, versuchen sie unter Kontrolle zu halten. Dieses Verhalten verstärkt aber diese noch, löst zusätzlichen Stress aus, bindet Energie und blockiert. Damit bewegen wir uns häufig noch tiefer in eine Negativspirale hinein.

Lange Zeit galt als ausgemacht, dass Emotionen eben einfach entstehen und wir sie allenfalls kontrollieren, aber nicht beeinflussen können. Laut Forschungen können diese jedoch weit mehr durch rationales Denken gesteuert werden als bisher angenommen. Durch unser Wissen in einem bestimmten Moment traurig oder ängstlich zu sein werden sie noch verstärkt. Unsere Emotionen wahrnehmen und sich bewusst werden woher sie kommen, kann helfen sie zu regulieren.

Wir sind also gefordert Verantwortung für uns zu übernehmen und dürfen die Fähigkeit entwickeln, die Realität so zu nehmen wie sie ist. Schwierige Situationen und schwierige Gefühle sind Teil unseres Lebens. Unbehagen und Unannehmlichkeiten gehören in unser Dasein.

Das Akzeptieren unserer Emotionen ist somit ein Eckstein der möglichen Bewältigung von Situationen. Hören wir die Botschaft die sie uns erzählen wollen, können wir ins Handeln kommen. Sie sind unsere Freunde die uns einen Schritt in die Veränderung anraten, damit wir unser inneres Gleichgewicht wieder herstellen und eine neue Struktur aufbauen können. Durch die Akzeptanz ihres Daseins bekommen wir die Möglichkeit selbstwirksam zu werden. Wir können vorhandene Ressourcen einsetzen und konkrete Schritte unternehmen, Unabänderliches in unser Leben zu integrieren, Veränderung anzunehmen. Dadurch steuern Emotionen nicht uns, sondern wir übernehmen selber das Steuer für unser Leben.

Manchmal gelingt es nicht ganz solche Situationen alleine zu meistern. Unterstützung von aussen suchen, neue Perspektiven von aussen kennenlernen kann in diesem Fall hilfreich sein. Ein gesunder Umgang mit ihnen ist lernbar. Machen wir uns dies bewusst, gewinnen wir ein Stück Freiheit zurück und können das Leben wieder mit mehr Leichtigkeit geniessen.


www.sinnreich-entfalten.ch



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